Biden stürzt ab, was würde Trump als neuer Präsident für die Börse bedeuten?, Erwartungen für die Gewinnsaison 2. Quartal 2024, Märkte weiter überhitzt.
Chart der Woche
Predictit ist eine Firma, die Wetten auf die amerikanischen Wahlen anbietet. Oben in der Grafik sieht man die Wettquoten ob Biden (violet) und Trump (hellblau) die Wahl als US-Präsident gewinnt. Predictit hat eine gute Prognosequalität, da die Quoten auf real eingesetztem Kapital beruhen und nicht auf Umfragen.
Nach dem ersten Fernsehduell haben die Quoten sich massiv verändert. Alles spricht nun für Trump als nächster Präsident. Die Quoten für Biden sind nach seinem Auftritt massiv eingebrochen. Es wird sich zeigen, ob Biden diesen Rückstand wieder aufholen kann. Das Wahlkampfteam von Biden wusste über die Gefahr, die jetzt eingetreten ist. Seit über 20 Jahren fanden die Debatten nach dem gleichen Muster statt. Dieses wurde in dem Jahr geändert. Die Debatten waren immer Bidens Schwäche. Es gibt nur zwei und nicht drei Debatten der Kandidaten und sie finden früher statt. Das ermöglicht dem Biden-Team, Fehler aus den Debatten zu «reparieren».
Warum das wichtig ist
Amerika ist nach wie vor die weltweit grösste Volkswirtschaft. 80% aller weltweiten Transaktionen werden in USD abgewickelt. Darum hat die politische Entwicklung der USA einen Einfluss auf die Börsen weltweit.
In diesem Marktbericht schauen wir uns nur die Effekte auf die Börsen an:
Biden:
- Stabilität des aktuellen Wirtschaftswachstums. Es wurde in den USA noch nie ein Präsident wiedergewählt, wenn das Land in einer Rezession war. Da die Wirtschaft aber gut läuft und aktuell keine Rezession zu sehen ist, spricht dies für Biden. Im Zweifel auf das Bewährte setzten und keine Experimente eingehen.
Trump:
- Trump will die Steuern für Firmen um 10% senken und die Importzölle generell um 10% erhöhen. Das wird die Verschuldung der USA in die Höhe treiben. Entsprechend haben die Zinsen nach dem Fernsehduell stark zugelegt.Sinkende Steuern könnten die Wirtschaft zu stark antreiben und zu mehr Inflation führen. Für Aktien wären die angekündigten Massnahmen positiv. Vor allem für US-Firmen, die die Mehrheit der Gewinne in den USA erwirtschaften.
Was auch beachtet werden muss, ist der Senat in den USA, in dem die Demokraten eine (dünne) Mehrheit haben. Sollte Trump als Präsident gewählt werden und auch die Mehrheit im Senat drehen, hätten die Republikaner freie Hand für grosse Veränderungen.
Auch wenn Trump für die Aktienentwicklung in den USA positiv ist, sieht es geopolitisch anders aus. Die geopolitischen Unsicherheiten dürften eher zunehmen. Trump dürfte die USA aus der Rolle als Weltpolizist zurückdrängen und andere Player werden in dieses Machtvakuum eindringen. Gerade für den Mittleren Osten verspricht das nichts Gutes. Zudem ist zu erwarten, dass Trump den Handelskrieg mit China neu befeuern wird.
Der Antritt von Trump als neuer Präsident dürfte anders verlaufen als beim ersten Mal. Bei seiner ersten Präsidentschaft war Trump von seiner Wahl selbst überrascht und schlecht vorbereitet. Entsprechen, wurde er von der Verwaltung stark ausgebremst.
Nach der Wahl und noch vor dem Antritt des Amtes kann ein Präsident bis zu 4'000 Stellen in der Verwaltung neu besetzten. Trump hatte letztes Mal keine Liste mit Kandidaten zur Hand. Aber bereits jetzt führen zwei Think-Tanks in den USA Hearings durch, um für Trump eine solche Liste zu erstellen. Trump dürfte in seiner zweiten Präsidentschaft wesentlich intensiver ganz Amerika verändern.
Es gibt das Börsensprichwort: "Politische Börsen haben kurze Beine". Die Politik hat zwar durchaus einen Einfluss auf die Wirtschaft, aber die Firmen können sich hervorragend an neue politische Gegebenheiten anpassen. Bei der Wahl von Trump werden einige Brachen sicher leiden (Firmen im Ökologiebereich) andere Gewinnen (Firmen im traditionellen Energiebereich, oder Bitcoin).
Auf grosse Trends wie Künstliche Intelligenz und Disruption wird ein Wechsel in der Präsidentschaft keinen grossen Einfluss haben.
Erwartungen für die Gewinnsaison 2. Quartal 2024
Die Grafik zeigt die erwarteten Gewinne von jedem Quartal seit 2021 (blaue Balken) und die wirklich ausgewiesenen Gewinne (blauer Punkt).
Was auffällt ist, dass die erwarteten Gewinne, die Prognosen fast immer leicht schlagen. Es ist für die Firmenverantwortlichen angenehmer, die Erwartungen eher tief zu halten und bei der Publikation positiv zu überraschen, als umgekehrt. Im letzten Quartal wurde im Durchschnitt aller Firmen im S&P 500 eine Steigerung von 1% erwartet, geliefert wurden 6%. Das war dann auch ein Grund für die gute Rendite der Aktienmärkte.
Für das zweite Quartal 2024 wird eine Steigerung von 9% erwartet. Das ist doch sehr hoch. Ob die Firmen diese Schätzungen auch wieder übertreffen können, ist bisher nicht sicher. Wir denken, dass die Schätzungen zu hoch sind.
Interessant ist auch, was die Firmen mit dem Gewinn und mit dem verfügbaren Bargeld machen. Dies wird üblicherweise in der Pressekonferenz mitgeteilt, die zu der Veröffentlichung der Quartalsgewinne abgehalten werden.
Etwa 10% des verfügbaren Bargelds wenden die Firmen für Firmenkäufe aus (graue Linie) und 43% werden als Dividende ausgeschüttet oder via Buyback Programme eigene Aktien gekauft (hellblaue Linie). Die restlichen 46% werden in die Zukunft investiert (dunkelblaue Linie). Einerseits in Forschung (R&D), anderseits Capex. Capex sind Investitionsausgaben oder Kapitalkosten eines Unternehmens für den Kauf, die Instandhaltung oder die Verbesserung ihres Anlagevermögens, wie z. B. Gebäude, Fahrzeuge, Ausrüstung oder Grundstücke. Sie gelten als Investitionsausgaben, wenn der Vermögenswert neu angeschafft werden.
Märkte weiter Überhitzt
Der Markt vor allem in den USA wird von immer weniger Titel getrieben:
Die Grafik zeigt, wie viel Prozent der Aktien im S&P 500 jedes Jahr eine höhere Rendite als der Gesamtindex haben. Zurzeit sind das nur 25%, der tiefste Wert seit 50 Jahren! Der Markt steht auf einem immer dünneren Fundament, was ihn anfällig gegen Korrekturen macht.
Der Markt und der Aktienindex werden getrieben von den Erträgen der Firmen. Diese sind aktuell ausserordentlich stabil. Für das zweite Quartal 2024 wird sogar ein Anstieg von 9% erwartet.
Die Grafik zeigt, wie stark die Erträge vom langfristigen Trend abweichen. Auch hier ist zu sehen, dass wir uns in einem Bereich befinden, in denen es in der Vergangenheit zu Korrekturen kam.
Eine vorsichtige Anlagepolitik ist daher essenziell.
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