Unternehmensgewinne in den USA, Verschuldung und Ausfallraten, Entwicklung der Arbeitslosenquote in den USA.

Chart der Woche

Die Grafik zeigt die durchschnittliche Jahresperformance des Aktienmarktes in Amerika (S&P 500) seit 1990 (schwarz). In Rot ist die aktuelle Jahresperformance ab 2023 dargestellt.
Warum das wichtig ist
Von August bis Mitte Oktober ist die Rendite an den Aktienmärkten meist negativ. Es lohnt sich also, in dieser Zeit die Cash-Quote etwas höher zu halten und auf günstigere Einstiegskurse zu hoffen.
Allerdings sollte man den Einstieg Mitte bis Ende Oktober nicht verpassen. Zu dieser Zeit beginnt in der Regel die Jahresendrallye.
Unternehmensgewinne in den USA
Die Gewinnrendite jedes Unternehmens kann berechnet werden. Dies ist die Rendite auf das eingesetzte Kapital. Diese Zahl kann aus allen Unternehmen des S&P 500 Aktienindex aggregiert werden. Derzeit liegt die Gewinnrendite des S&P 500 bei 3,93 %.

Anleihen gelten als direkter Konkurrent von Aktien. Eine kurzfristige 3-monatige US-Staatsanleihe rentiert derzeit mit 5,3 %.
Das obige Schaubild zeigt die Beziehung zwischen der Gewinnrendite des US-Aktienmarktes und kurzfristigen Staatsanleihen. Liegt die Linie über der Nulllinie, lohnt es sich, Aktien zu kaufen, liegt sie darunter, sind Anleihen die bessere Wahl.
Derzeit spricht mehr für eine Anlage in Anleihen als in Aktien. Um dies zu ändern, müssten Aktien eine höhere Gewinnrendite erzielen. Derzeit sieht das aber nicht so rosig aus.
Die Gewinnrendite in den USA hängt von immer weniger Unternehmen ab. Technologieaktien haben im S&P 500 bereits eine Gewichtung von fast 30 %.
So ist es nicht verwunderlich, dass einzelne Nachrichten aus dem Technologiesektor den gesamten Markt bewegen. Letzte Woche erwog China ein iPhone-Verbot für alle chinesischen Staatsbediensteten, und Huawei stellte einen neuen Handy-Prozessor vor, den es nach Ansicht der Amerikaner nicht geben sollte. Die USA hatten gehofft, genau das mit den Technologieembargos der letzten Jahre zu verhindern. Diese schlechten Nachrichten aus dem Technologiesektor haben dann letzte Woche den gesamten Markt nach unten gezogen.

Die Grafik zeigt die Gewinnrevisionen der Analysten für 2024. Für die USA scheint sich die Lage etwas stabilisiert zu haben. Die Gewinnprognosen für 2024 sind seit mehreren Monaten stabil geblieben und werden nicht weiter gesenkt (aber auch nicht angehoben).
Anders verhält es sich mit den Schwellenländern. Sie gelten als die größten Verlierer einer aufkommenden Rezession.
In Europa wurden die Gewinnprognosen bisher nicht wesentlich nach unten korrigiert. Normalerweise folgt Europa den USA mit einer Verzögerung von 6-8 Monaten. Es könnten also noch einige schlechte Nachrichten kommen.
Das einzige Land, in dem dies derzeit der Fall ist, ist Japan. Nach einer Stagnation von mehr als 10 Jahren kommt endlich wieder etwas in Bewegung.

Die Grafik zeigt, wie stark die Einfuhren aus China in den letzten Jahren zurückgegangen sind. Stattdessen wird mehr in den USA produziert oder aus Mexiko importiert. Dies schmälert jedoch die Gewinnspannen der Unternehmen, da die Produktionskosten tendenziell steigen.
Verschuldung und Ausfallquoten
Im Marktbericht der letzten Woche haben wir bereits auf die Sparquote der privaten Haushalte und die Kreditvergabe in den USA hingewiesen. Das nachstehende Schaubild fasst beide Beobachtungen in einer Grafik zusammen.

Die Grafik zeigt die Sparquote der Haushalte (grün) und die Nachfrage nach Kreditkartenkrediten. Die Sparquote sinkt und die Verschuldung steigt. So wird derzeit der hohe Konsum in den USA finanziert. Das ist nicht nachhaltig.

Die Grafik zeigt die Ausfallquote bei Kreditkarten. Diese hat bereits den höchsten Stand seit 1991 erreicht. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch der Konsum zusammenbricht.

Aber nicht nur die privaten Haushalte befinden sich in der Krise. Wer erinnert sich noch an die Bankenkrise im Frühjahr? In der Presse ist es erstaunlich still darum geworden. Während der Bankenkrise im Frühjahr hatte die US-Notenbank einen Rettungsschirm für Banken aufgespannt, der es ihnen ermöglichte, Verluste in langfristigen Anleihen aufzufangen. Die Höhe dieser Kredite ist in der obigen Grafik dargestellt, allerdings invertiert (blau). Das heißt, je niedriger die blaue Linie ist, desto höher sind die Kredite, die die Banken nachfragen.
Wenn die Bankenkrise vorbei ist, sollte die Nachfrage nach diesen Notkrediten eigentlich zurückgegangen sein. In den letzten Monaten ist sie jedoch gestiegen! Aber die Aktienkurse der regionalen US-Banken haben sich erholt. Da kann etwas nicht stimmen. Unserer Meinung nach wäre es nicht überraschend, wenn uns die Bankenkrise wieder einholen würde.
Entwicklung der Arbeitslosenquote in den USA
Die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung werden in den USA wöchentlich veröffentlicht. In der vergangenen Woche sind sie weiter gesunken (Grafik unten). Auf den ersten Blick ist dies eine gute Nachricht.

Die Erstanträge sind auf das Niveau vom August 2023 zurückgegangen. Das weckt Hoffnungen auf einen weiteren Rückgang der Arbeitslosenquote.
Man muss schon tiefer in die Zahlen schauen, um zu sehen, dass das rosige Bild mehr und mehr bröckelt.

Das Schaubild zeigt die Zahl der langfristigen und festen Arbeitsplätze mit unbefristeten Arbeitsverträgen. Der Verlust oder Abbau solcher langfristigen Arbeitsplätze nimmt zu. Das bedeutet, dass die Arbeitslosenquote zwar weiterhin sinkt, den Arbeitnehmern aber zunehmend nur noch befristete Verträge angeboten werden. Die Unternehmen verlieren das Vertrauen, langfristige Mitarbeiter einzustellen. Dies ist in der Regel ein deutliches Zeichen dafür, dass eine Trendwende bei der Arbeitslosenquote bevorsteht.
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