Marmot Market Report: Woche 03 2024 von Martin Bürki

Wo Optimisten investieren, Gewinnprognosen der Firmen für 2024, Eskalation im Nahen Osten und die Auswirkungen auf die Inflation.

January 23, 2024
4 min.
Marmot Marktbericht: KW 03 2024. Erfahren Sie die neuesten Finanznachrichten und verstehen Sie, was Sie davon erwarten können.

Chart der Woche

Quelle: Isabelnet, 20.01.2024

Die Bank of America führt monatlich eine Umfrage bei den grossen institutionellen Anlegern durch. Hier wurden diese gefragt, ob und wann sie mit einer Rezession rechnen.

Warum das wichtig ist

Ist das Glas halb voll oder halb leer? Die Grafik oben gibt sowohl den Optimisten wie den Pessimisten ihre Begründung.

Die Optimisten sagen, dass die grösste Gruppe von Anleger dieses Jahr keine Rezession erwartet. Diese Gruppe ist gegenüber dem Dezember noch stark gewachsen.

Die Pessimisten sagen, dass 52% der Anleger nach wie vor eine Rezession erwarten, man ist sich nur uneinig, wann diese kommt. Wir befinden uns nach wie vor im Feld der Pessimisten und rechnen mit einer Rezession in der zweiten Jahreshälfte.

Quelle: Isabelnet, 18.01.2024

Bei der gleichen Umfrage der Bank of America wurden die optimistischen Anleger gefragt, wo sie denn investieren würden. Hier erstaunt, dass die Magnificant Seven Apple AAPL, Microsoft MSFT, Alphabet GOOGL, Amazon AMZN, Nvidia NVDA, Tesla TSLA and Meta Platforms META), die letztes Jahr so brilliert haben, nicht mehr die grossen Favoriten sind.

Die Favoriten sind Biotech, nachhaltige Energie, Immobilien, Banken und Aktien kleiner Firmen (Small Caps). Anleger, die pessimistisch sind, meiden daher lieber Aktien aus diesen Bereichen.

Quelle: Isabelnet, 17.01.2024

Hier wurden die grossen institutionellen Anleger gefragt, wo sie den "Most Crowded Trade" sehen. Also die grösste Überbewertung, die sich bald korrigieren sollte. Diese wird bei den Magnificant Seven gesehen und bei Wetten auf weiter sinkende chinesische Aktienmärkte.  Es dürfte also weniger Geld in diese zwei Bereiche fliessen, was eine Trendwende zur Folge haben könnte.

Quelle: Isabelnet, 20.01.2024

Hier wurden die institutionellen Anleger gefragt, wo sie die grössten Risiken für die nächsten Monate sehen. Nicht überraschend haben die Sorgen um geopolitische Risiken zugenommen. Dafür werden die Risiken für eine grosse Rezession oder eine steigende Inflation als tiefer eingeschätzt als im Vormonat, auch wenn sie weiter zu den grössten Sorgen gehören.

Interessant ist auch immer die aktuelle Positionierung an den Märkten der grössten institutionellen Anleger:

Quelle: Isabelnet, 20.01.2024

Die grossen institutionellen Anleger halten weiter an einer Übergewichtung von Anleihen fest. Auch der US-Aktienmarkt wird weiter bevorzugt. Europa und auch UK sind ganz am Ende der Liste, dort haben die Anleger die grösste Untergewichtung.

Die Grafik ist mehr als Contrarian-Indikator zu interpretieren. Die Übergewichtungen von Anleihen und US-Aktien ist schon sehr hoch und wird wohl kaum weiter zunehmen. Ein schwächerer US-Dollar könnte sehr schnell dazu führen, dass Gelder aus dem US-Aktienmarkt wieder in den europäischen Aktienmarkt fliessen.
Gewinnprognosen der Firmen für 2024

In den nächsten Tagen beginnen die Firmen ihre Gewinne für 2023 bekannt zugeben und an den Pressekonferenzen werden sie auch über die Erwartungen für 2024 sprechen.

Quelle: Isabelnet, 12.01.2024

Die Grafik zeigt die historischen Gewinne pro Aktien für den US-Markt am S&P 500. Die Gewinnausweise und auch Erwartungen liegen weit über dem historischen Durchschnitt (gelbe Linie). Die Erwartungen für 2024 (rote Linie) sind sehr optimistisch, aus unserer Sicht wohl etwas zu optimistisch.

Quelle: Twitter, Christophe Barraud, @C_Barraud, 20.01.2024


Die Grafik zeigt die durchschnittlichen Margen, die die US-Firmen ausweisen. Diese werden recht tief erwartet. In der Gewinnsaison, die diese Woche beginnt, liegt also ein spezielles Augenmerk auf der Entwicklung der Margen. Auch wenn die Gewinne weiter wachsen, könnten sinkende Margen ein Vorbote einer sich nahenden Rezession sein.
Eskalation im Nahen Osten und die Auswirkungen auf die Inflation.

Die Lage im Nahen Osten scheint sich in den vergangenen Wochen und Tagen weiter zu destabilisieren. Iran hat direkt Ziele im Ausland beschossen, Israel hat Vertreter der iranischen Revolutionsgarde getötet. Für die Märkte in Europa und den USA hat das vorerst noch keine grossen Auswirkungen. Was aber sehr gefährlich ist, ist, dass die Huthi-Miliz im Jemen den Seeweg von Asien nach Europa über den Suezkanal faktisch lahmlegen. Die USA und UK haben dann auch Ziele der Huthi-Miliz in Jemen angegriffen.

Quelle: Twitter, Sal Mercogliano (WGOW Shipping), @mercoglianos, 18.01.2024


Die Grafik zeigt die Auswirkung des Konfliktes auf die Seewege. Der Einbruch ist fast gleich hoch wie während der COVID-Krise. Damals lag es daran, dass in China nicht produziert oder verschifft werden konnte. Aktuell sind die Auswirkungen weniger dramatisch, die Schiffe sind gezwungen, einen längeren Weg zu fahren. Tesla muss daher unter anderem sein Werk in Deutschland für 2-3 Wochen schliessen, bis die Lieferketten wieder stehen.

Durch den längeren Seeweg werden die Kosten steigen. Das wird für sinkende Margen der Firmen sorgen oder Preiserhöhungen. Auch bei Firmen, die auf kurzfristige Lieferungen angewiesen sind, dürften sich die Kosten erhöhen.

Quelle: Twitter, Otavio (Tavi) Costa, @TaviCosta, 19.01.2024

Die Grafik stammt aus der gleichen, oben erwähnten Umfrage der Bank of America bei den grössten institutionellen Anlegern. Die Frage war, ob sie eine steigende oder fallende Inflation erwarten. Hier sind sich fast alle einig. Die Erwartung nach einer steigenden Inflation ist auf einem historischen Tiefststand.

Der Konflikt mit der Huthi-Miliz könnte daher viele auf dem falschen Fuss erwischen und die Inflation könnte weniger sinken oder in den nächsten 1-2 Monaten sogar zulegen. An den Aktienmärkten dürfte das nicht spurlos vorbeigehen.

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